Allergie-Diagnostik und –Therapie

Pricktest

Der Pricktest, auch als Einstichtest bezeichnet, kann eine sogenannte Typ-I-Allergie wie beispielsweise Pollen- oder Tierhaarallergie nachweisen. Hierbei wird der spezielle Allergenextrakt auf die Haut getropft und dann mit einer kleinen Lanzette leicht angestochen, so dass die Substanz in die obere Hautschicht gelangt. Sofern eine Allergie tatsächlich vorliegt, ist mit einer Reaktion nach ca. 20 min zu rechnen. Zur Kontrolle werden immer zwei Leertestungen mit durchgeführt: eine Positivkontrolle mit Histamin (körpereigener Botenstoff) und eine wirkstofffreie Negativkontrolle. Beurteilt werden anschließend die Rötung der Haut sowie die Quaddelgröße.

IGE

Das Immunglobulin E ist ein Antikörper (Abwehrstoff des Körpers), der v.a. Parasiten abwehren soll. Er ist auch verantwortlich für die Entstehung von Allergien, indem er sich an ein Allergen (Allergie auslösender Stoff) bindet, welcher die Zelle dazu veranlasst, Histamine auszuschütten, was letztendlich die Allergie auslöst. Bereits eine geringe Konzentration im Blut ist ausreichend, um diese Reaktion in Gang zu setzen.

RAST (Radio-Allergie-Sorbens-Test)

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Messmethode für allergenspezifisches IgE. Diese zählt zu den sogenannten In-vitro-Testverfahren und erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen (=Überempfindlichkeiten) eines Allergikers. Die Antikörper sind hier radioaktiv markiert und können so nachgewiesen werden.

CAP-Klasse

Die CAP-Klasse ist eine Klassifizierung der allergenspezifischen IgE-Konzentration im Blut von den Klassen 0-6, wobei die niedrigste Klasse die niedrigste Konzentration darstellt.

Die Funktionsweise der Bestimmung dieser Klassen ist nicht ganz einfach:

Ein auf schwammartige Scheiben (CAP) gebundenes Allergen (als isoliertes Protein) wird zunächst zusammen mit den Serum inkubiert (d.h. „bebrühtet“). Mittels eines enzymmarkierten Antikörpers kann dann das an das Allergen gebundene IgE nachgewiesen werden und so einer CAP-Klasse zugeordnet werden.

Nasale Provokation (NPT)

Bei der NPT wird die Reaktion der Nasenschleimhaut auf einen inhalierbaren Stoff aus der Umwelt unter kontrollierten Bedingungen reproduziert. Dabei wird das vermutete Allergen auf die Nasenschleimhaut gebracht und die resultierende Körperreaktion sorgfältig und zeitnah dokumentiert.

Wichtige Anhaltspunkte der anschließenden Beurteilung sind:

• Fernsymptome
• Niesreiz
• Sekretion
• Veränderung der nasalen Luftdurchgängigkeit

Allgemeine medikamentöse Therapie

Trotz aller Bemühungen kann es Situationen geben, die im Falle einer Allergie eine medikamentöse Therapie notwendig machen: z.B. dann, wenn das Allergen nicht gemieden werden kann und der Körper diesem ausgeliefert ist (z.B. bei Heuschnupfen oder Insektenstichen). Bei der Typ-I-Allergie kommt es zur Freisetzung von Histamin und andere allergiebeteiligte Substanzen werden aus den Mastzellen, eine bestimmte Art von menschlichen Abwehrzellen, gebildet.

Hier lassen sich vor allem 3 Medikamentenarten mit unterschiedlicher Wirkung nennen:

1. Antihistaminika werden auch H1-Blocker genannt blockieren im Körper die Histaminrezeptoren

2. Mastzellen-Stabilisatoren stabilisieren die Zellwand der Mastzellen ? verhindern damit die Freisetzung von Histamin lokale Anwendung an Augen und Nasenschleimhaut

3. Kortison hemmen die durch die allergische Reaktion ausgelösten Entzündungsvorgänge Zu beachten ist hierbei, dass alle Medikamente die allergischen Symptome nur unterdrücken und damit keine Heilung bewirken können.

Spezifische Immuntherapie

Spezifische Immuntherapie (SIT) Die spezifische Immuntherapie wird oft auch Desensibilisierung bzw. Hyposensibilisierung genannt und kann sowohl durch subkutane Injektionen, also durch Einspritzen unter die Haut oder sublingual, also durch Tropfen unter die Zunge, erfolgen. Hierbei handelt es sich um eine ursächliche Therapie, welche die Symptome der allergischen Reaktion stark reduzieren oder sogar ganz beseitigen kann. Der Beginn der Behandlung sollte im Herbst nach der Allergiezeit beginnen. Das Allergen wird mit langsam steigender Dosierung an mehreren Tagen bis zur individuellen Erhaltungsdosis gespritzt (subkutan) oder getropft (sublingual). Das Immunsystem soll sich so langsam an den Allergie auslösenden Stoff gewöhnen und eine abgeschwächte oder keine allergische Reaktion mehr zeigen. Diese Prozedur muss jährlich wiederholt werden und darf nur von einem erfahrenen Allergologen vorgenommen werden, da es in seltenen Fällen zu ggf. lebensbedrohlichen Komplikationen wie einem allergischen bzw. anaphylaktischen Schock kommen kann. Um sicher zu gehen, dass die Behandlung von dem Patienten gut vertragen wurde, muss er nach der Behandlung noch mindestens 30 Minuten unter ärztlicher Beobachtung bleiben. Diese Therapie ist auch bei Kindern ab 5 Jahren möglich und wird zur Vorbeugung von Asthma empfohlen.